Pensionskassen der Zukunft: Kundenbedürfnisse von KMUs und Arbeit 4.0

Schweizer Pensionskassen sehen sich mit einem anhaltenden Konsolidierungstrend und hoher Wettbewerbsintensität konfrontiert. Um sich langfristig erfolgreich aufzustellen und zur Pensionskasse der Zukunft zu werden, müssen Vorsorgeeinrichtungen deshalb die Bedürfnisse ihrer Kunden erfassen und befriedigen. Zentrale Kundengruppen sind dabei die KMUs, die mit innovativen, intuitiv verständlichen, auf die Bedürfnisse eines sich ändernden Arbeitsmarktes zugeschnittenen Produkten überzeugt werden wollen sowie der zunehmende Anteil der Arbeitskräfte, welcher in Teilzeit, als Freelancer oder für mehrere Arbeitgeber gleichzeitig tätig ist.

Die Schweizer Pensionskassenlandschaft befindet sich im Wandel. Seit vielen Jahren ist in der Branche eine Konsolidierungswelle zu beobachten. Während 2007 gemäss dem Bundesamt für Statistik noch über 2'500 Vorsorgeeinrichtungen aktiv waren, ist diese Zahl im Jahr 2017 auf nur noch ca. 1'600 gesunken. Für die Frage, wie sich der hiesige Markt weiter entwickeln wird, bietet sich der Blick auf den niederländischen an. Auch dort ist ein mit dem schweizerischen vergleichbares Drei-Säulen-System im Einsatz, doch während das Schweizer Vorsorgesystem im Melbourne-Mercer-Global-Pension-Index 2018 «nur» noch den 11ten Platz belegte, wurde das niederländische mit klarem Abstand als bestes Vorsorgesystem der Welt gerühmt. Gemäss dem Index hat die Schweiz insbesondere bezüglich der Nachhaltigkeit und der Angemessenheit des Rentenniveaus noch deutlichen Verbesserungsspielraum. Auch wenn sich die Schweiz somit international blicken lassen kann, sind doch Lern- und Verbesserungsmöglichkeiten vorhanden. Bei diesem Vergleich zeigt sich, dass der Konsolidierungstrend wohl noch für eine längere Zeit anhalten wird: In den Niederlanden, wo 2007 noch über 700 Einrichtungen agierten, sind heute noch ca. 200 aktiv – Tendenz weiter sinkend. Vor diesem Hintergrund stellt sich für Schweizer Pensionskassen die Frage, wie sie in einem zunehmend herausfordernden und gleichzeitig regulierten Markt ihre Stellung verteidigen oder sogar ausbauen können.

KMU-Bedürfnisse für die Pensionskassen der Zukunft

Eine wichtige Kundengruppe für Schweizer Pensionskassen und damit ein bereits heute besonders hart umkämpftes Segment sind die hiesigen KMUs. Eine von La Bella Consulting durchgeführte KMU-Befragung zeigt, dass die Suche nach einer Pensionskasse in KMUs oft durch zwei Faktoren kompliziert wird: fehlende (zeitliche und finanzielle) Ressourcen und fehlendes Knowhow. Für Unternehmer ist die Fokussierung auf ihr Kerngeschäft das A und O – die Evaluation einer geeigneten Pensionskasse und allgemein die berufliche Vorsorge der Unternehmer selbst sowie ihrer Mitarbeiter wird oft als sekundär betrachtet. Insbesondere der Zeitaufwand, welchen Unternehmer in die Informationssuche, die Auswahl der Vorsorgeeinrichtung und anschliessend die Verwaltung investieren müssen, ist oft ein Ärgernis. Hinzu kommt, dass die komplexe Welt der beruflichen Vorsorge für Laien zum Teil schwer durchschaubar ist. Dadurch sind Unternehmer regelmässig auf Berater angewiesen, welche nicht immer kundenfokussierte Anreizstrukturen haben.

Die Pensionskassen der Zukunft setzen an genau diesen Pain Points an. Durchgängige digitale Vertriebskanäle inklusive der Möglichkeit, Verträge schnell, unkompliziert und online abschliessen zu können, reduzieren den Aufwand aus Kundensicht – sofern die Customer Journey kundenorientiert, intuitiv und natürlich aufgesetzt ist. Durch innovative Kommunikationskonzepte, welche Vertrauen vermitteln, Transparenz schaffen und die Komplexität reduzieren, begegnen diese Pensionskassen der Zukunft zusätzlich der Problematik des fehlenden Fachwissens.

Arbeit 4.0 und die Pensionskassen der Zukunft

Bereits heute arbeitet mehr als ein Drittel der Erwerbstätigen in der Schweiz Teilzeit, während ein Viertel projektbasierten, temporären und zusätzlichen Arbeiten nachgeht. Auch der Anteil Arbeitnehmer mit mehr als einem Arbeitgeber und derjenigen, die zumindest einen Teil ihres Einkommens als Freelancer erwerben, nimmt zu. Für diese drei Gruppen bestehen in der gesetzlichen Vorsorge einige Lücken. Wer im Jahr 2019 pro Stelle nicht mehr als CHF 21'330 verdient, ist nicht obligatorisch versichert. Zusätzlich zu beachten ist der Koordinationsabzug von CHF 24'885, welcher grundsätzlich ebenfalls pro Arbeitgeber gilt. Besonders Frauen, welche deutlich öfter in Teilzeit arbeiten als Männer, und junge Mitarbeiter, die sich bedeutend weniger mit der Vorsorgethematik beschäftigen, sind von der Gefahr solcher Vorsorgelücken betroffen.

Die Pensionskassen der Zukunft begegnen diesen Herausforderungen mit flexiblen, zum Teil massgeschneiderten Vorsorgeprodukten und unterstützen ihre Kunden darin, diese innovativen Vorsorgelösungen als Marktvorteil im Kampf um die besten Talente auszuspielen. Bereits am Markt existierende Angebote wie der proportionale Koordinationsabzug und die Möglichkeit, das Einkommen aus mehreren Stellen bei einem Arbeitgeber versichern zu lassen, stellen solche zukunftsfähigen Angebote dar. Auch in der Kommunikation mit den möglichen neuen Destinatären sind innovative Ansätze gefragt. Wie Studien nämlich belegen, legen Arbeitnehmer bei der Stellenwahl oft zu wenig Wert auf die berufliche Vorsorge und zu viel auf den ausbezahlten Lohn.

Während das Thema Vorsorge normalerweise zu wenig Beachtung findet, ist es aktuell jedoch in der Bevölkerung sehr präsent. Dies zeigt unter anderem das Credit Suisse Sorgenbarometer 2018, in welchem die Altersvorsorge klar den ersten Platz belegte. 2017 teilte es sich diesen noch mit dem Thema Arbeitslosigkeit, davor lag es seit 2011 nie über Platz 3. Diese momentane Prominenz des Themas basiert wohl nicht zuletzt auf den beiden vergangenen Abstimmungen (2017 zur Altersvorsorge 2020 und 2019 zur AHV-Steuervorlage) und den öffentlichen Diskussionen, welche diese begleiteten.

Für die Pensionskassen der Zukunft bietet es sich deshalb an, das aktuelle Klima zu nutzen, um Vorsorgeprodukte zu entwickeln, welche die präsentierten Kundenbedürfnisse befriedigen und die eigenen Vorteile offen, verständlich und auf innovative Weise zu kommunizieren.

La Bella Consulting sieht Veränderungen als Chance und unterstützt Kunden methodisch in der Gestaltung von innovativen Produkten und Services. Das umsetzungsstarke und innovative Beraterteam legt Wert auf eine intensive Zusammenarbeit mit seinen Kunden. Das Ergebnis sind nachhaltige Lösungen mit denen sie Ihrer Zukunft einen Schritt voraus sind.

25. Juni 2019 / Res Nobs